Zwei Grundvoraussetzungen sind entscheidend
Oft wird suggeriert, dass mit der richtigen Methode „alles“ möglich ist im Rahmen eines Teamworkshops: Die Beteiligten aufzurütteln, sie innerlich zu bewegen, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln – und hinterher ein tolles Gefühl von gemeinsamer Zielerreichung mitzunehmen.
Doch leider sieht die Realität oft ganz anders aus und Menschen kommen frustriert aus Workshops und sagen bei einer nächsten Ankündigung „Nützt doch sowie nichts und ist vertane Zeit.“
Damit ein Workshop Spaß machen und nachhaltig wirken kann
In der Phase der Entscheidung über einen Workshop ist eine Klärung notwendig, inwieweit zwei wesentliche Voraussetzungen vorliegen. Unabhängig vom konkreten Thema sind diese beiden Aspekte entscheidende Erfolgsfaktoren für das nachhaltige Wirken eines Workshops:
Erfolgsfaktor: Ehrliches Interesse aneinander
Von Seiten aller Beteiligten braucht es ein echtes Interesse an einer gemeinsamen Erarbeitung, an einer inhaltlichen Auseinandersetzung und Meinungsbildung. Als Führungskraft müssen Sie grundsätzlich bereit sein, sich inhaltlich „reinreden“ und Ihre Auffassung hinterfragen zu lassen. Es braucht die Bereitschaft, sich auch selbst innerlich zu bewegen. Dies gilt auch für die Teilnehmer*innen – wobei sie meist durch sinnvoll eingesetzte Methoden aktiviert werden können. Die Führungskraft muss diese Voraussetzung schon mitbringen.
Nötigenfalls darf und sollte auch intensiv und kontrovers diskutiert werden. Die Prozessmoderation hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dabei niemand das Gesicht verliert.
Erfolgsfaktor: Transparenz über die Ziele des Workshops
Zum anderen braucht es Klarheit über das Ziel und das angestrebte Ergebnis des Workshops. Es sind grundsätzlich zwei Wege denkbar, die klar zu unterscheiden sind und über die es Transparenz braucht:
1. Sollen notwendige Entscheidungen und konkrete Verabredungen von der Gruppe selbst entwickelt und getroffen werden, dann folgt auf die inhaltliche Auseinandersetzung noch eine Phase der Festlegung. Im Vorfeld sollten sich Leitung und Moderation darüber abstimmen, welche Art der Entscheidungsfindung für das konkrete Team und das konkrete Thema am sinnvollsten ist: ein Mehrheitsentscheid, eine Konsens- oder eine Konsentlösung? Jede Art ist wertvoll und wirksam, wenn sie klar eingeleitet und moderiert wird. In jedem Fall ist die Leitung gebunden an die vor Ort getroffene Entscheidung.
2. Soll allerdings die Entscheidung darüber, was im Anschluss an die Veranstaltung tatsächlich umgesetzt wird, bei der Leitung verbleiben, kann die Gruppe das jeweilige Thema inhaltlich aufarbeiten, Lösungsideen beraten und in der Diskussion die verschiedenen Argumente sammeln. Die Aufgabe der Leitung liegt dann darin, im Nachgang mit den Ergebnissen zu arbeiten und sie in die weiteren Schritte und Entscheidungen einfließen zu lassen.
Möglichem Frust vorbeugen durch klare Erwartungen
Beide beschriebenen Wege sind denkbar und jeweils für unterschiedliche Situationen sinnvoll und angebracht. Es wird erst dann kritisch, wenn es darüber eine Unklarheit gibt, wenn andere Erwartungen geweckt werden und wenn im schlimmsten Fall die inhaltliche Auseinandersetzung im Nachhinein zu einer Schein-Beteiligung verkommt. Dann kann so ein Workshop „verbrannte Erde“ hinterlassen und negative Auswirkungen auf zukünftige Teamprozesse haben.
Vielleicht besser auf eine Bearbeitung im Team verzichten?
Es gibt es Situationen, in denen ein Teamworkshop nicht produktiv wirken kann:
Zum einen, wenn die Leitung - warum auch immer - kein echtes Interesse an einer gemeinsamen inhaltlichen Entwicklung mit dem Team hat. Wenn sie sich nicht auf den „Funken der gemeinsamen Inspiration“ einlassen kann oder will. Dies kann sein, wenn sie persönlich sehr unsicher ist, wenn sie selbst unter hohem Erfolgsdruck steht oder wenn der Impuls für einen Teamworkshop von außen an sie herangetragen wurde und sie selbst nicht davon überzeugt ist.
Zum anderen, wenn das Team eingenommen ist von einem akuten Konflikt, der jede thematische Auseinandersetzung überlagert und konstruktive Impulse verhindert. Dieser Konflikt hat dann Vorrang und ist zuerst zu lösen.
Sich kompetente Unterstützung holen
Wenn Sie unsicher sind, inwieweit ein Teamworkshop gerade das Richtige ist und was damit erreicht werden kann, holen Sie sich kompetente Unterstützung. Professionelle Teamentwickler*innen oder Moderator*innen klären vor der konkreten Planung zunächst, ob die Voraussetzungen für einen erfolgsversprechenden Workshop gegeben sind.
Fazit
Teamworkshops lohnen sich! Dem griechischen Philosophen Aristoteles wird folgende Aussage zugeschrieben: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." Es ist beeindruckend, diese Erfahrung miteinander im Team zu machen. Holen Sie sich dafür die Unterstützung, die Sie brauchen.